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Beispielhafte Karrierewege

Es ist geschafft! Ein jahrelanger Weg voller Herausforderungen, Glücksmomente und stressiger Phasen wurde bewältigt und endlich hält man seine heißersehnte Promotionsurkunde in den Händen. Doch was kommt als nächstes? Die Karrierewege nach der Promotion gestalten sich sehr vielfältig. Wir haben uns umgehört und ehemalige DPZ-Promovierende der letzten 15 Jahre gefragt, wie sich ihre Zukunft nach der erfolgreichen Dissertation gestaltet hat.

Prof. Dr. Laura Busse (Promotion 2006, Abteilung Kognitive Neurowissenschaften). Foto: privat
Prof. Dr. Laura Busse (Promotion
2006, Abteilung Kognitive
Neurowissenschaften). Foto: privat

In der Wissenschaft geblieben – Laura Busse promovierte 2006 in der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften bei Stefan Treue und erhielt 2007 den DPZFörderpreis für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit als Doktorandin. Nach der Promotion folgten zwei Postdoc-Stellen bei Matteo Carandini, zunächst im Smith-Kettlewell Eye Research Institute in San Francisco, USA (2007-2008) und dann am University College London, UK (UCL, 2008-2009). In der Carandini-Arbeitsgruppe konnte sie ihre Kenntnisse in Datenanalyse-Methoden und Modellierung ausbauen und außerdem dazu beigetragen, die Maus als Modellsystem für visuelle Verarbeitung in seinem Labor zu implementieren. Anfang 2010 bekam sie die großartige Chance, am Zentrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen eine eigenständige Junior-Forschungsgruppe aufzubauen. Durch die Arbeit mit dieser Nachwuchsgruppe bekam sie die notwendigen Qualifikationen und Erfahrungen für eine Stelle als W2-Professorin für Organismische Neurobiologie an der LMU München, welche sie 2016 antrat. Heute erforscht sie an Mäusen die visuelle Informationsverarbeitung in den Schaltkreisen, die die Netzhaut mit dem primären visuellen Kortex verbinden. Für Laura kam von Anfang an nur eine akademische Karriere in Frage und wie man sieht, hat sie ihren Weg gefunden.

Dr. Philip Wadewitz (Promotion 2015, Abteilung Kognitive Ethologie). Foto: privat
Dr. Philip Wadewitz (Promotion
2015, Abteilung Kognitive
Ethologie). Foto: privat

Zurück auf die Schulbank – Gegen Ende seiner Promotion in der Abteilung Kognitive Ethologie im Jahr 2015 entschied sich Philip Wadewitz umzusatteln und die wissenschaftliche Laufbahn hinter sich zu lassen. Zwar hatte er viel Freude an der Forschung und auch Angebote für spannende Postdoc Stellen in Aussicht, jedoch endet die Karriereleiter von Forschenden häufig in Leitungspositionen, in welchen bürokratische Aufgaben irgendwann die Oberhand gewinnen und wenig Zeit für die Forschung selbst bleibt. Da Philip außerdem schon immer viel Spaß an der Lehre hatte, entschied er sich, Lehrer zu werden und Kinder und Jugendliche für biologische Themen zu begeistern. Nach der Promotion absolvierte er daher in Köln innerhalb von zweieinhalb Jahren einen Bachelor- und Masterabschluss im Bereich Sport – seinem obligatorischen Zweitfach, welches notwendig ist, um als Lehrer arbeiten zu können. Danach ging es für anderthalb Jahre ins Referendariat an ein Gymnasium, welches er erfolgreich im Oktober vergangenen Jahres beendete. Zurzeit ist Philip Vertretungslehrer an einer Gesamtschule, hat aber vor, bis zum nächsten Sommer eine feste Anstellung zu finden. Mit seiner Berufswahl ist Philip sehr glücklich, wenngleich er betont, dass die Lehrtätigkeiten an Schulen nicht mit jenen an Universitäten zu vergleichen sind. Aus diesem Grund mahnt Philip auch, dass der Lehrerberuf keine Notlösung für Forschende darstellen sollte, die lediglich einen Karrierewechsel anstreben, aber keine Leidenschaft für den Beruf mitbringen.

Dr. Franziska Dahlmann (Promotion 2014, Abteilung Infektionsbiologie). Foto: privat
Dr. Franziska Dahlmann (Promotion
2014, Abteilung Infektionsbiologie). Foto: privat

Der eigenen Motivation treu geblieben – Franziska Dahlmann war von Anfang an Feuer und Flamme für die wissenschaftliche Arbeit. Bereits während ihres veterinärmedizinischen Studiums absolvierte sie diverse Praktika im In- und Ausland, um ihre Kenntnisse zu virologischen Forschungsthemen zu stärken. Als Doktorandin in der Abteilung Infektionsbiologie konnte sie dann endlich für sie „echte Wissenschaft“, also Grundlagenforschung, kennenlernen. Zusätzlich arbeitete sie von 2012 bis 2018 als Tierärztin in der Wochenendbereitschaft und als stellvertretende Tierschutzbeauftragte bei Charles River Laboratories in Göttingen. Nach der Promotion folgte eine Anstellung als Postdoc in der Gruppe „Primatenforschung“ von Sascha Knauf, die Teil der Infektionspathologie war. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ITEM wurden zunächst unter Leitung von Sascha Knauf, und später unter Franziskas Leitung, Versuche zur Untersuchung von neuartigen Medikamenten gegen Lungenerkrankungen durchgeführt, sowohl mittels Alternativmethoden als auch im Tierversuch. Aus familiären Gründen entschied sich Franziska 2018 nach Hannover an das Fraunhofer ITEM zu wechseln, wo sie als Tierhausleiterin und Prüfleiterin für toxikologische Studien arbeitet. Aufgrund der virologischen Forschung, die auch am Fraunhofer ITEM betrieben wird und den nach wie vor bestehenden Kooperationen mit dem DPZ, konnte Franziska ihrer ursprünglichen Motivation, der Verknüpfung von virologischer Forschung und tierärztlicher Arbeit, treu bleiben. Als Mutter zweier kleiner Kinder (*2017, *2020) ist sie allerdings aktuell nicht aktiv in die Arbeit involviert.

Dr. Lennart Wolfgang Pyritz (Promotion 2011, Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie). Foto: privat
Dr. Lennart Wolfgang Pyritz
(Promotion 2011, Abteilung
Verhaltensökologie und Soziobiologie). Foto: privat

Früh übt sich, wer Journalist werden will – Einen festen Karriereplan hatte Lennart Pyritz nie und sein Herz schlug gleichermaßen für die Wissenschaft und für den Journalismus. Schon früh verband er daher seine beiden Leidenschaften und verfasste während seiner Studienzeit in Bolivien Texte über Auslandsreisen und schrieb einen Blog für Spektrum.de, als er für seine Promotion in der Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie nach Madagaskar reiste, um Daten zu sammeln. Erst gegen Ende seiner Doktorarbeit entschied er sich vollends dazu, eine Karriere als Wissenschaftsjournalist anzugehen. So absolvierte er nach seiner Promotion eine dreimonatige Hospitanz in der Wissensredaktion der Süddeutschen Zeitung in München, gefolgt von einem Praktikum bei „Quarks & Co“ beim WDR in Köln und einer mehrmonatigen Hospitanz bei ZEIT Wissen in Hamburg. Von 2012 bis 2015 verrichtete Lennart ein wissenschaftsjournalistisches Volontariat beim Deutschlandradio und wurde anschließend Junior-Programm-Mitarbeiter beim Deutschlandfunk. Noch im selben Jahr begann Lennart seine Stelle als freier Redakteur, Moderator und Autor in der Wissenschaftsredaktion des Deutschlandfunks, in welcher er bis heute tätig ist. Seine Entscheidung für eine journalistische und gegen eine wissenschaftliche Karriere bereut Lennart nicht. Seine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, denn er moderiert und redigiert verschiedene Sendungen, produziert Beiträge und Reportagen zu unterschiedlichen Themen und ist dabei im Rahmen von Recherchearbeiten oder Interviews viel unterwegs. Auch die Nähe zu spannenden Forschungsgebieten, wie Biologie, Medizin, Physik oder Chemie, welche ihn schon zu Studienzeiten fasziniert haben, ist geblieben.