Am DPZ forschen Prof. Dr. Alexander Gail mit der Arbeitsgruppe Sensomotorik und Prof. Dr. Hansjörg Scherberger mit der Forschergruppe Neurobiologie zum Thema Neuroprothesen.
Neuroprothesen sind wie alle Prothesen medizinische Hilfsmittel, mit deren Hilfe Menschen eingebüßte Körperfunktionen in gewissem Umfang wieder gewinnen sollen. Spezifisch für Neuroprothesen ist, dass Mediziner mit ihnen Probleme beheben wollen, die dadurch entstehen, dass Bewegungsbefehle vom Hirn nicht mehr an vorhandene Körperteile weitergegeben werden können. Das klassische Beispiel ist die Querschnittlähmung, wo oft Arme und Beine intakt sind, nur die Nervenverbindung beschädigt. Solche zerstörten Nervenverbindungen vom Gehirn zum Muskel können im Prinzip "überbrückt" werden, und das soll die Neuroprothese leisten. Verschiedene Forschungsprojekte mit Affen und gelähmten Patienten zeigten, dass an der richtigen Stelle im Gehirn implantierte Elektroden die Befehle für die Bewegung von Händen oder Beinen auslesen können. Ein Decoder liest dann den Befehl aus und eine künstliche Nervenbahn überträgt ihn an den Muskel. Es sind allerdings unter anderem noch viele Informationen über die genaue Lage solcher Befehlszentren im Hirn erforderlich, um Neuroprothesen zu perfektionieren.
Videos zum Thema Neuroprothesen
Feinmotorik für Roboterhände
Bernstein TV: Entscheiden und Handeln - Reine Nervensache
Spektrum der Wissenschaft: Rettung für das verletzte Rückemark
Radiointerview mit unserem Neurobiologen Hansjörg Scherberger bei dasGehirn.info
Ein Beitrag vom 06.09.2011
Weiterführende Links zum Thema Neuroprothesen
Die Ottobock HealthCare GmbH fertigt unter anderem Prothesen und Orthesen. Die thematischen Schwerpunkte der Firma gliederen sich in die Teilbereiche Prothetik, Orthetik und Neurostimulation. Das DPZ kooperiert auf dem Bereich der Entwicklung von Neuroprothesen mit Ottobock.
Der Fachausschuss fördert und betreibt aktiv Informationsvermittlung und Meinungsbildung zu Entwicklungen im Bereich der Neuroprothetik, der Neuromodulation und der Intelligenten Implantate. Aktuelle Fragestellungen zu technischen Entwicklungen, Test- und Prüfmethoden aber auch zur Wirksamkeit und Vergütung von Hilfsmitteln stehen im Fokus seiner Aktivitäten.
Das UniversitätsKlinikum Heidelberg forscht über Methoden zur Gedankensteuerung von Neuroprothesen. Ziel der Arbeitsgruppe ist es eine Greiffunktionswiederherstellung durch ein Brain-Computer Interface zu erreichen.