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Grippe

Am Deutschen Primatenzentrum forscht die Abteilung Infektionsbiologie über Influenza-Viren.

Die Virusgrippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionskrankheit, die nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung befällt. Rund 250.000 bis 500.000 Menschen sterben jedes Jahr daran. Damit ist die Influenza deutlich gefährlicher als einfache grippale Infekte, die umgangssprachlich ebenfalls als „Grippe“ bezeichnet werden.

Obwohl die Symptome einer Influenza-Infektion mit Husten, Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen denen einer Erkältung ähneln, handelt es sich dabei um verschiedene Erkrankungen. Denn im Gegensatz zum eher harmlosen Verlauf einer Erkältung, kann die Influenza besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie Ältere, Kleinkinder oder Schwangere sehr gefährlich werden. Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt deshalb eine Reihe präventiver Maßnahmen wie Impfungen und Hygienevorkehrungen. Daneben gibt es einen nationalen Pandemieplan, der im Falle einer großen Influenza-Welle bei ihrer Eindämmung helfen soll.

Poster mit dem Aufruf zur Impfung gegen Influenza-Viren.
Poster mit dem Aufruf zur Impfung gegen Influenza-Viren. Bild: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Influenza kann durch drei verschiedene Virustypen (A, B und C) ausgelöst werden, von denen die Influenza-C-Viren am seltensten auftreten. Die Infektion kann über Kontakt mit Virus-haltigen Tröpfchen, die beim Niesen entstehen, oder durch Berührung mit kontaminierten Oberflächen übertragen werden. Influenza-Viren sind sowohl gegen Trockenheit als auch gegen Kälte relativ unempfindlich, ein infizierter Mensch ist vier bis fünf Tage lang ansteckend. Die Erkrankung dauert ungefähr fünf bis sieben Tage.

Grippewellen treten weltweit und in Europa vor allem in den Wintermonaten regelmäßig auf. Daneben gibt es immer wieder saisonunabhängige, lokale Influenza-Ausbrüche. Weil die Viren kontinuierlich ihre Eigenschaften ändern, sind sie schwer zu bekämpfen. Jährlich müssen neue Impfstoffe entwickelt werden. Daher wird Risikogruppen auch empfohlen, sich jedes Jahr erneut gegen Grippe impfen zu lassen.

 

 

Übertragung vom Tier auf den Menschen

Influenza-Viren können auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Beispiele dafür sind die Vogel- oder Schweinegrippe. Das als Vogelgrippe-Virus bekannte Influenza-Virus H5N1 ist seit 2003 immer wieder wegen neuer Todesfälle in den Schlagzeilen. Im April 2013 wurde ein neues Vogelgrippe-Virus, das Virus H7N9, bei Menschen in China nachgewiesen.

Die Schweinegrippe wird durch ein Influenza A Virus vom Subtyp H1N1 verursacht. Im April 2009 kam es in Mexiko zu ersten Infektionsfällen. Durch seine schnelle Verbreitung verursachte das Virus bis August 2010 eine weltweite Pandemie, die auch in Deutschland zu zehntausenden Krankheitsfällen führte.

Grippeforschung am DPZ

Influenza A-Virus H1N1
Das Influenza-Virus H1N1 in elektronenmikroskopischer Vergrößerung. Aufnahme: Norbert Bannert, Lars Möller/RKI

Die Abteilung Infektionsbiologie untersucht am DPZ, wie Influenza-Viren in Wirtszellen eindringen. Ein Fokus der Arbeiten liegt dabei auf dem viralen Protein Hämagglutinin. Dieses Protein vermittelt die Bindung des Influenza-Virus an die Wirtszellen. Ist das Virus an die Zellen „angedockt“, fusioniert das Hämagglutinin die virale Hülle mit einer zellulären Membran und erlaubt so das Einschleusen der viralen Erbinformation in die Zelle. Damit das funktionieren kann, muss das Hämagglutinin zunächst gespalten und aktiviert werden. Dies passiert durch Wirtszellenenzyme, sogenannte Proteasen. Wie und durch welche Proteasen das geschieht, wird am DPZ erforscht. Gleichzeitig suchen die Wissenschaftler der Abteilung Infektionsbiologie nach Hemmstoffen, die die Hämagglutinin-Aktivierung blockieren und somit eine Influenza-Infektion behindern könnten. Die Influenza-Forschungen am Deutschen Primatenzentrum finden vorwiegend an Zellkulturen statt. 

Weiterführende Links zum Thema Influenza-Forschung

Logo WHO

Aktuelle Informationen zum Thema Influenza von der Weltgesundheitsorganisation.

Logo AGI

Die Arbeitsgemeinschaft Influenza bietet auf Ihren Internetseiten wöchentliche Berichte zur Infektionsgefahr mit Influenza-Viren in Deutschland.

Logo RKI

Informationen zur Influenza vom Robert Koch-Institut.

Logo GrippeWeb

Auf der Internetseite GrippeWeb des Robert Koch-Instituts können Bürgerinnen und Bürger sich aktiv an der Überwachung der Influenza beteiligen und dabei Preise gewinnen.

Abteilung Infektionsbiologie

Aktuelle, wissenschaftliche Publikationen über Influenza mit DPZ-Beteiligung