Biodiversität kann auf mehreren Ebenen beschrieben werden, die in Wechselwirkung miteinander stehen. Dazu gehört die Vielfalt der Ökosysteme, die Vielfalt der Arten und die genetische Vielfalt innerhalb von Arten.
Die Vielfalt der Ökosysteme
Unterschiedliche Lebensräume werden als Ökosysteme bezeichnet. Ein Ökosystem besteht aus einer Lebensgemeinschaft von Organismen mehrerer Arten und ihrer unbelebten Umwelt.
Die Vielfalt der Arten
Der Begriff Artenvielfalt wird oft mit Biodiversität gleichgesetzt und synonym verwendet. Im eigentlichen Sinne beschreibt Artenvielfalt jedoch die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines Lebensraumes.
Genetische Vielfalt
Die genetische Vielfalt innerhalb einer Art erklärt sich durch die Variation innerhalb der Genome. Unterschiedliche Varianten von Genen (Allele) sind für unterschiedliche Ausprägungen desselben Merkmals verantwortlich, beispielsweise für eine blaue, braune oder grüne Augenfarbe. Eine große genetische Vielfalt ist Voraussetzung dafür, dass Arten und somit auch ganze Ökosysteme gesund und flexibel bleiben, um sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen zu können.
Biologische Vielfalt ist geographisch nicht gleichverteilt. In Wüsten ist die Vielfalt beispielsweise geringer als in tropischen Regenwäldern. Gebiete mit einer sehr hohen Vielfalt werden auch als „Hotspots“ bezeichnet. Sie sind vor allem in den tropischen Wäldern und Meeren zu finden. Menschen sind Teil dieser Vielfalt und stehen durch zahlreiche Prozesse mit den jeweiligen Lebensgemeinschaften in Wechselwirkung.
Die biologische Vielfalt unserer Erde umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, die Vielfalt der Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb einer Art. Abbildungen: Luzie Almenräder
Warum darf uns Menschen die Biodiversität nicht egal sein?
Wozu brauchen wir Biodiversität? Wir sind ein Teil der Natur und stehen ebenso mit ihr in Wechselwirkungen wie alle anderen Organismen der Erde. Die Natur sichert unsere Lebensgrundlage, ohne die wir nicht existieren würden und deckt unsere grundlegenden Bedürfnisse, Ernährung und Gesundheit, ab. Viele Verfahren und Bewegungsformen die bei uns als „technische Innovationen“ gelten, haben wir aus der Natur abgeschaut. Beispielsweise würden wir nicht fliegen und tauchen können, wüssten nicht wie man Abfall verwerten kann oder wie praktisch ein Klettverschluss ist. Dass unser Überleben von der Vielfältigkeit der Natur abhängt, wird gerne vergessen. So führen Übernutzung von Landflächen und Ressourcen, Umweltverschmutzung und Klimawandel dazu, dass Gebiete für Mensch und Tier unbewohnbar werden.
Biologische Gemeinschaften brauchen Diversität, um zu bestehen und sich weiter entwickeln zu können. In einer Lebensgemeinschaft stehen alle Organismen, mögen sie auch noch so klein und unscheinbar sein, in Wechselwirkung miteinander und sind ein Stück weit voneinander abhängig. Diese Wechselwirkung ist ein dynamisches System – die Bedeutung eines jeden „Bausteins“ kann sich jederzeit ändern. So ist es der natürliche Lauf der Natur, dass Arten neu entstehen oder aussterben. Auch Änderungen im Ökosystem sind natürliche Prozesse. Doch der Mensch greift so stark in die Natur ein, dass sich Lebensgemeinschaften und Ökosysteme nicht regenerieren können – die Biodiversität ist bedroht. Ökosysteme werden vom Menschen zerstört, Tiere und Pflanzen werden ausgerottet. Das Aussterben einer Art ist unwiederbringlich und kann eine ganze Lebensgemeinschaft zum Zusammenstürzen bringen.