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Resistente Immunzellen überleben SIV-Infektionen

Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) in Göttingen und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben wichtige Resistenzmechanismen bestimmter Immunzellen gegen Retroviren wie HIV-1 und SIV identifiziert. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Virology Journal veröffentlicht.
Eine computergenerierte, vereinfachte Darstellung von HIV-Partikeln. Die virale Hüllmembran ist grün dargestellt, das Hüllprotein gelb. Foto: BioMedical, Shutterstock
Protein-Protein-Netzwerk chronisch infizierter CD4+ T-Zellen. Die Farbkodierung kennzeichnet die Regulierung differentiell exprimierter Gene. Rot: verstärkte Expression, Grün: verminderte Expression, Farblos: keine Veränderung. Abb.: DPZ/Sauermann
Protein-Protein-Netzwerk chronisch infizierter CD4+ T-Zellen. Die Farbkodierung kennzeichnet die Regulierung differentiell exprimierter Gene. Rot: verstärkte Expression, Grün: verminderte Expression, Farblos: keine Veränderung. Abb.: DPZ/Sauermann

Die Immunschwächekrankheit AIDS verläuft trotz der fortwährenden Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei fast allen Infizierten noch immer tödlich. Ein Leben mit der Krankheit ist bislang nur durch eine andauernde Behandlung mit starken antiviralen Medikamenten möglich.

Die Infektion mit den Retroviren HIV-1 beim Menschen beziehungsweise SIV bei Affen löst im Körper normalerweise eine starke Verringerung bestimmter Immunzellen aus, den CD4-T-Helferzellen. Diese Zellen sind maßgeblich an der Immunantwort des Körpers beteiligt. Akut infizierte T-Zellen sterben meist schon kurz nach der Infektion ab. Einige dieser Zellen besitzen jedoch die Fähigkeit, eine Infektion unbeschadet zu überstehen. Diese Zellen stellen zwar selbst Viren her, können jedoch überleben.

Am DPZ wurden menschliche CD4-T-Zellen im Labor von Christiane Stahl-Hennig, Leiterin der Abteilung Infektionsmodelle, mit SIV infiziert und kultiviert. Ulrike Sauermann, Wissenschaftlerin in der Abteilung Infektionsmodelle, hat zusammen mit Forschern des HZI diese Zellen durch die Erstellung von Genexpressionsprofilen und den Einsatz einer neuartigen Netzwerkanalyse-Methode untersucht.

Im Zuge der Analysen konnten die Wissenschaftler vielfältige Mechanismen identifizieren, die für das Überleben der Zellen von entscheidender Bedeutung sind. Die Produktion spezifischer Faktoren sowie vieler verschiedener lebenswichtiger Abläufe sind in den chronisch infizierten T-Zellen anders reguliert, als in den Zellen, die eine Infektion nicht überleben.

Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler auch Stoffe nachweisen, die in den Immunzellen normalerweise nicht vorkommen, wie beispielsweise Caveolin-1. Dieses Protein kommt häufig in der Plasmamembran gesunder Zellen vor und spielt eine Rolle für eine Vielzahl von Steuerungs- und Transportvorgängen.

Die identifizierten Moleküle und Reaktionsmechanismen liefern wichtige Hinweise darauf, welche Abläufe die Überlebensrate der CD4-T-Helferzellen beeinflussen. Langfristig gilt es nun, diese Erkenntnisse für neue Ansätze zur Therapie von HIV-/SIV-Infektionen zu nutzen.

Originalpublikation

Feng Q He, Ulrike Sauermann, Christiane Beer, Silke Winkelmann, Zheng Yu, Sieghart Sopper, An-Ping Zeng and Manfred Wirth (2014). Identification of molecular sub-networks associated with cell survival in achronically SIVmac-infected human CD4+ T cell line. Virology J, 11: DOI: 10.1186/1743-422X-11-152