Kleinster Primat der Welt vom Aussterben bedroht
Demnach sind 94 Prozent aller wissenschaftlich beschriebenen Lemurenarten derzeit vom Aussterben bedroht. Grund für diese alarmierende Situation ist vor allem die zunehmende Zerstörung ihres Lebensraumes durch die Rodung großer Waldgebiete sowie die Bejagung durch eine stetig zunehmende und verarmende Bevölkerung.
Mit Hilfe neuer genetischer Analysen konnten in den vergangenen Jahren mehr als 20 Lemurenarten entdeckt werden. Darunter auch der Goodman-Mausmaki (Microcebus lehilahytsara), der 2005 von den DPZ-Forschern Peter Kappeler und Christian Roos beschrieben wurde und nun ebenfalls als bedrohte Tierart auf der Roten Liste vermerkt ist. Der nur 30 g schwere Madame Berthe's Mausmaki (Microcebus berthae) wurde 1993 von Wissenschaftlern des DPZ auf deren madegassischer Feldstation im Forêt de Kirindy entdeckt. Die neuesten Populationsschätzungen sind aufgrund der fortschreitenden Habitatzerstörung schon wieder überholt. Microcebus berthae gehört zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Lemuren.
Am DPZ arbeiten Wissenschaftler seit mehreren Jahren mit Lemuren. Neben der wohl bekanntesten Art, den Kattas (Lemur catta), werden Schwarzweiße Varis (Varecia variegata) und Graue Mausmakis (Microcebus murinus) gehalten und vor allem für kognitionsbiologische Fragestellungen eingesetzt. Daneben betreibt das DPZ seit 1993 eine Feldstation auf Madagaskar. Dort erforschen die Wissenschaftler das Verhalten sowie Ökologie und Biodiversität von acht Lemurenarten, von denen sechs als besonders bedroht klassifiziert wurden. Die Forschungsergebnisse der DPZ-Mitarbeiter haben wesentlich zur Aktualisierung des Bedrohungsgrades der verschiedenen Arten beigetragen.