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"Ausprobieren fand ich toll!"

21 Schülerinnen und Schüler besuchten zum Zukunftstag am 23. April das Deutsche Primatenzentrum. Dabei lernten sie, wie am DPZ Neuroprothesen entwickelt und dazu Rhesusaffen trainiert werden und wie man DNA unter dem Mikroskop zum Leuchten bringt.
Die Schülerinnen und Schüler beim Zukunftstag 2015 im Labor der Abteilung Primatengenetik. Foto: Karin Tilch
Der Blick durch das Fluoreszenzmikroskop zeigte leuchtende Zellen. Foto: Karin Tlich
Der Blick durch das Fluoreszenzmikroskop zeigte leuchtende Zellen. Foto: Karin Tlich
Die Greifübungen auf Kommando forderten die koordinativen Fähigkeiten der Schüler. Foto: Christian Kiel
Die Greifübungen auf Kommando forderten die koordinativen Fähigkeiten der Schüler. Foto: Christian Kiel
An der Sterilbank pipettierten die Schüler den DNA-Farbstoff zu den Zellen. Foto: Christian Kiel
An der Sterilbank pipettierten die Schüler den DNA-Farbstoff zu den Zellkulturen. Foto: Christian Kiel

Aufgeteilt in zwei Gruppen besuchten die Acht- und Neuntklässler zwei Forschungsabteilungen, wo sie viel Wissenswertes entdeckten. Die eine Schülergruppe besuchte zuerst die Abteilung Neurobiologie. Doktorandin Katharina Menz erklärte dort, woran die Wissenschaftler in der Abteilung arbeiten: „Wir wollen verstehen, wie das Gehirn Handbewegungen steuert, um Roboterhände mit Hilfe dieser Gehirnfunktionen zu kontrollieren.“ Diese sogenannten Neuroprothesen könnten zukünftig gelähmten Patienten helfen, ihre Arme und Hände wieder zu bewegen.

Um die Gehirnfunktionen zu untersuchen, die für die Greifbewegungen der Hände verantwortlich sind, arbeiten die Neurowissenschaftler mit Rhesusaffen. Doch wie bringt man einen Affen dazu, eine bestimmte Greifbewegung auszuführen? „Wir trainieren die Affen mit positiver Verstärkung“, erklärte Tiertrainerin Leonore Burchardt. „Wenn die Tiere etwas richtig gemacht haben, bekommen sie dafür Futter als Belohnung.“ Verstärkt wird die richtige Verhaltensweise mit dem akustischen Signal eines Klickers.

Im Anschluss versuchten die Schüler sich selbst an den Greifübungen, die sonst die Affen antrainiert bekommen. Zwei verschiedene Handgriffe mussten sie in der richtigen Zeit und als Reaktion auf ein bestimmtes Lichtsignal ausführen. „Auf Kommando auf die richtige Weise mit den Fingern zu greifen, war am Anfang schwer, weil ich den Rhythmus der Lichtbefehle verstehen musste“, fasste Judith (13) ihre Erfahrung zusammen, „mit ein bisschen Übung ging es dann aber besser.“ Wissenschaftlerin ist aber eher nicht ihr Berufsziel: „Ich möchte später Lehrerin werden, vielleicht suche ich mir aber auch einen Beruf mit Tieren, deswegen bin ich hier am DPZ zu Besuch.“

DNA in Farbe

Währenddessen probierten die Schülerinnen und Schüler der anderen Gruppe Forschung in der Abteilung Primatengenetik aus. In der Arbeitsgruppe Medizinische RNA-Biologie untersuchen die Wissenschaftler, welche Rolle RNA (Ribonukleinsäure) bei Krankheiten und Therapien spielt. Gruppenleiter Jens Gruber erklärte den Schülern zu Beginn, dass der menschliche Körper aus Billionen von Zellen besteht und dass das gesamte Erbgut (die DNA), das sich in diesen Zellen befindet, aneinandergelegt, mehrere Male bis zur Sonne reichen würde.

Wie man DNA unter dem Mikroskop sichtbar macht, konnten die Jugendlichen dann gleich selbst ausprobieren. Die Wissenschaftler hatten dafür Zellen aus menschlichem Nierengewebe vorbereitet, die rot und grün fluoreszierende Proteine enthielten und unter UV-Licht leuchteten. Die Schüler pipettierten einen Farbstoff dazu, der die DNA in den Zellen anfärbte. Unter dem Fluoreszenzmikroskop bewunderten die Jungforscher anschließend rote, grüne und blau angefärbte Zellen. „Sich hier selbst einmal als Wissenschaftler zu versuchen, ist schon sehr interessant“, fand Nina (14). Auch dem 14-jährigen Marten (14) gefiel die Laborarbeit: „Dass man DNA in Zellen einfach so anfärben kann, wusste ich bis jetzt noch nicht“, meint er. Er könne sich schon vorstellen, einmal im Labor zu arbeiten, sagte er über seine Zukunft im Arbeitsleben.

Eine Führung durch die Primatenhaltung des DPZ beendete das Programm der Nachwuchsforscher. Dabei erfuhren sie Wissenswertes über die Haltung und Zucht der Affen und über die Vielfalt der verschiedenen Primatenarten, ihre Biologie und ihr Verhalten.

„Eigentlich habe ich mir nur gewünscht, dass wir sehen, wie die Wissenschaftler hier ihre Aufgaben tun und was genau sie machen. Es selbst auszuprobieren fand ich sehr toll und habe ich nicht erwartet. In den nächsten Jahren könnt ihr so weitermachen“, schrieb eine begeisterte Schülerin in den Feedbackbogen.