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Molekulare Evolution der Halbaffen (Strepsirrihini)

Katta
Katta

Die Halbaffen repräsentieren eine der beiden Unterordnungen der Ordnung Primates.  Sie werden allgemein als "primitiver" als andere Primaten angesehen, weil bestimmte anatomische Merkmale auch in anderen Säugetieren, aber nicht in Haplorrhini gefunden werden, wie z. B. ein Tapetum, das bei nachtaktiven Tieren anzutreffen ist, oder eine feuchte Nase (wie bei Hunden), die die Rezeption flüchtiger Substanzen erleichtert. Im Gegensatz zu den Haplorrhini haben die Halbaffen keine geschlossene Orbita und mindestens vier Brustwarzen.

Die Halbaffen werden in drei Hauptgruppen unterschieden: die Loriformes sind über weite Teile Afrikas und Asiens verteilt, während die Lemuriformes und Chiromyiformes, die beide ausschließlich auf Madagaskar vorkommen.

Basierend auf der biogeographischen Verteilung stellen sich interessante Fragen hinsichtlich der Besiedlung der beiden Kontinente Afrika und Asien sowie der Insel Madagaskar durch Halbaffen. Eine Besonderheit stellt die Phylogenie des Fingertieres- oder Aye-Aye genannt - (Chiromyiformes, Daubentonia madagascariensis) dar, und die Frage, wie oft Madagaskar von Halbaffen besiedelt wurde. Frühere Studien basierend auf Genetik, Morphologie oder Vokalisation konnten diese Fragestellung nicht beantworten.

Um mehr Informationen über die Evolution der Halbaffen zu erhalten, werden zwei verschiedene molekulare Methoden angewandt. (1) Analyse der mitochondrialen Cytochrom-b-Gensequenzen (diese Daten können auch für die Bestimmung des taxonomischen Status und des Zeitpunkts der Aufspaltung von Spezies benutzt werden), und (2) seltene genomische Veränderungen im Genom, wobei i. d. R. irreversible Integrationen in das Genom als phylogenetische Marker genutzt werden (mehr Informationen können in Roos et al. (2004) gefunden werden).

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PD Dr. Christian Roos

PD Dr. Christian Roos +49 551 3851-300 Kontakt